pfälzer ufer

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Das Pfälzer Ufer


Entlang der Saale, auf dem Gebiet des alten Burggartens der Moritzburg befindet sich an der Westseite der Klaustorvorstadt das Pfälzer Ufer. Im 17.Jahrhundert feierten hier die Mitglieder der neu angesiedelten Pfälzer Gemeinde ihre Schützenfeste. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde von Johann Christian Reil hier benachbart zur Würfelwiese ein Bad („Reils Bad“) mit Kurpark und eigener Solequelle geschaffen und ab 1900 als „Solbad Fürstenthal“ weitergeführt. Die Ausdehnung der Stadt zur Gründerzeit hatte zur Folge, dass der Kurpark ab 1900 neuen Häusern und gewerblichen Anlagen für die Stadtreinigung weichen musste.

Seit 2011 entwickeln sich am alten Gewerbestandort neue Nutzungen. Inzwischen sind die Gebäude wieder Heimat für Künstler, Freiberufler sowie ein Bewegungsstudio. Im „Sonnendeck“ kann stadtnah Strandatmosphäre getankt werden und der „Hafenmeister“ lädt seit 2018 auf seine Terrasse. Im Coworkingspace „Docks“ finden ab 2019 Gründer, Startups und Freiberufler in den ehemaligen Fahrzeughallen flexible Arbeitsplätze in gemeinschaftlicher Arbeitsatmosphäre.

Klaustorvorstadt


Die Klaustorvorstadt grenzt als einzige noch in ihrer vorgründerzeitlichen Struktur intakt erhaltene Vorstadt nordwestlich an die Innenstadt. Begrenzt wird sie durch den Mühlgraben und erschlossen durch die Klausbrücke, die Mühlpfortenbrücke, die Burgbrücke und zum Neuwerk durch die Pfälzer Brücke. Der ältere Teil der Klaustorvorstadt liegt zwischen Klausbrücke und Schieferbrücke unmittelbar an der heutigen Mansfelder Straße. Diese Straße ist die Hauptstraße der Vorstadt. Die Straße heißt jedoch erst seit ca. 1890 so, vorher hatte sie die Bezeichnung „Klausthorstraße“ oder „Vorstadt Klausthor“.

Zu Beginn des 18.Jahrhunderts entstanden hier viele Ausspann- und Gasthöfe, so z.B. das Goldene Herz (1712). Um 1828 entstand der Ladeplatz an der Schiffersaale an der Einmündung des Flutgrabens. Das stattliche Gebäude des Ankerhofhotels auf der linken Seite war einst der Packhof des Sophienhafens. Daneben befindet sich direkt am Flutgraben das ehemalige königliche Zollamt.

Die Würfelwiese


Die Würfelwiese in unmittelbarer Nähe der Moritzburg öffnet von der Stadt her über die Pfälzer Brücke den Zugang zum Saaletal und wird deshalb seit vielen Jahrhunderten gern aufgesucht. Die heutige Würfelwiese hatte schon viele Namen: Kleine Wiese, Kohlwiese, Polizeipark, Knoblauchwiese... Bis 1530 zum Kloster Neuwerk gehörend, wurde sie als Kohl- und Küchengarten genutzt. Die Kohlwiese, wie sie damals genannt wurde, kam 1532 in staatlichen Besitz und diente künftig der Gewinnung von Salpeter. Im frühen 17. Jahrhundert zogen die Administratoren des Erzstifts, die bis zur Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg auf der Moritzburg residierten, die Kohlwiese in das Gelände der prächtig gestalteten Fürstengärten mit ein. Der fürstliche Park erstreckte sich bis zum Flutgraben und enthielt bereits einen Irrgarten. Die Wiese war schließlich seit dem frühen 18. Jahrhundert Drill- und Übungs-Gelände des in Halle stationierten preußischen Regiments. Unbekannt ist der Zeitpunkt, seitdem hier ein altes hallesches Volksfest, der sogenannte "Knoblauchsmittwoch", gefeiert wurde. Am Pfingstmittwoch eines jeden Jahres baute man Stände auf, die Esswaren und Tand anboten oder zu Glücks-, Würfel- und Los-Spielen einluden, so dass man bald von der "Würfelwiese" sprach.

Im 19. Jahrhundert wurde der Knoblauchsmittwoch schon am Pfingst-Fest begonnen, und groß und klein feierte mehrere Tage lang. Alles in allem war es ein freundliches Fest, über dessen spätere rigorose Abschaffung die Hallenser sicher nicht erfreut waren. Offiziell hieß es, man wolle die neuen Anlagen auf der Würfelwiese schonen. Jedenfalls erließ die städtische Polizeiverwaltung am 27. April 1870 ein Mandat, das die Abhaltung des sogenannten "Knoblauchmittwochs" auf der Würfelwiese für immer verbot. Der städtische Magistrat hatte zwei Jahre zuvor das Gelände erworben und dem halleschen Verschönerungs-Verein gestattet, Wege und Pflanzungen anzulegen. So entstand die schöne breite Baum-Allee, die direkt zur Dreierbrücke führte, von wo aus man am Tage gegen einen "Dreier" beim Schleusen-Meister den Zugang zur Ziegelwiese erlangen konnte. Seit einigen Jahren lebt die Tradition des Knoblauchmittwoch auf der Würfelwiese wieder auf.

Die Pfälzer Kolonie in Halle


Als die Pfalz 1685 an ein katholisches Herrscherhaus überging begann die Leidenszeit für die reformierten Einwohner. Nach Zerstörung der Städte Mannheim und Heidelberg ließen sich ab 1688 die ersten Pfälzer Familien in Halle nieder und gründeten die erste deutsch-reformierte Gemeinde in Halle. Später gestand die brandenburgische Regierung den Neuhallensern eine 15-jährige Abgabenfreiheit und einen Zuschuss für den Bau von Häusern zu. Auch die politische Selbstständigkeit der Gemeinde wurde gewährleistet durch die Gründung eines eigenständigen Gerichts, das unabhängig vom Rat und den richterlichen Instanzen der Stadt Halle entscheiden konnte. Die Pfälzer Gemeinde wuchs daraufhin außerordentlich rasch und zählte schon 1690 an die 700 Personen. Die Pfälzer überboten oft die Althallenser an Geschäftssinn, besonders im Bereich des Bierbrauens bewiesen sie eine hohe Kenntnis gewerblicher Techniken.

Als die Pfalz 1685 an ein katholisches Herrscherhaus überging begann die Leidenszeit für die reformierten Einwohner. Nach Zerstörung der Städte Mannheim und Heidelberg ließen sich ab 1688 die ersten Pfälzer Familien in Halle nieder und gründeten die erste deutsch-reformierte Gemeinde in Halle. Später gestand die brandenburgische Regierung den Neuhallensern eine 15-jährige Abgabenfreiheit und einen Zuschuss für den Bau von Häusern zu. Auch die politische Selbstständigkeit der Gemeinde wurde gewährleistet durch die Gründung eines eigenständigen Gerichts, das unabhängig vom Rat und den richterlichen Instanzen der Stadt Halle entscheiden konnte. Die Pfälzer Gemeinde wuchs daraufhin außerordentlich rasch und zählte schon 1690 an die 700 Personen. Die Pfälzer überboten oft die Althallenser an Geschäftssinn, besonders im Bereich des Bierbrauens bewiesen sie eine hohe Kenntnis gewerblicher Techniken.

Kuren mit Johann Christian Reil


Reil wurde nicht in Halle geboren, aber er starb hier am 23. No¬vem¬ber 1813. Die Saalestadt wurde dem Me¬di¬zi¬ner zum Schicksal und zur Haupt¬wir¬kungs¬stätte. Reil, der sein Medizinstudium in Halle absolviert hatte, wurde wenige Jahre danach an die Universität nach Halle berufen. Er erlangte im Revolutionsjahr 1789 das Amt des Stadtphysikus (Amtsarzt). Damit begann seine über das Medizinische hinaus reichende Tätigkeit für das Wohl der Stadt Halle. Er, der sich in der Medizingeschichte als Anatom, Hirnforscher und „Vater der Psychiatrie“ einen Platz geschaffen hat, fand den Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Handlungskraft 1807-09, in Jahren, die vom wirtschaftlichen Niedergang unter der Napoleonischen Herrschaft geprägt waren. In diesem Zeitraum entwickelte und vollzog Reil seinen Plan, Halle zu einem Heil- und Kurbad zu machen. Sein Konzept war medizinisch fundiert und von reicher Ortskenntnis seiner neuen Heimat getragen. Wenig bekannt ist, dass in Halle zwei Sorten von Heilwasser zur Verfügung standen: Sole und Säuerling. Den Säuerling des „Gesundbrunnens“, seit dem Mittelalter immer wieder in Gebrauch, bezog er in sein Kurkonzept mit ein.

Die bis Ende des 19. Jahrhunderts frequentierte Einrichtung nannte sich „Bad Fürstental“, später Solbad Fürstenthal und befand sich am Eingang der Würfelwiese (heutiger Standort AOK). Dieser Standort im Fürstenthal, den ehemals zur Moritzburg gehörigen Park und Garten am Ufer der Saale direkt angrenzend an die Würfelwiese war geschickt für eine solche Kureinrichtung gewählt. Wilhelm, der jüngere der Brüder Grimm, gehörte zu den ersten Kurgästen dieses Bades, und konnte es nach dreimonatiger Behandlung geheilt verlassen. In seinen Briefen an den Bruder Jacob vermittelt er ein lebendiges Bild des charakterstarken Arztes, der bei seinen Behandlungen immer auch die psychische Seite seiner Patienten im Blick hatte. Das Bad und Reils Heilkünste hat dann auch sein guter Freund und Privatpatient, Dichterfürst Goethe, mehrfach genossen und die 100 Kilometer Anreise aus Weimar dafür nicht gescheut. 1810 verließ Reil auf Bitten Humboldts die Stadt Richtung Berlin, um am Aufbau der Charité mitzuwirken. Weiterhin kam er in den Sommermonaten nach Halle, um persönlich die Kurpatienten des Bades zu betreuen.

Stadtwirtschaft und Reaktivierung


Eine erste städtische Wasserkommission nahm 1864 ihre Arbeit auf. Mit dem Bau eines Kanalsystems für die Abwässer wurde 1900 begonnen. Die erste Straßenreinigung folgte 1907. In diesem Zeitraum wurde durch die Stadtwirtschaft das Grundstück am Pfälzer Ufer erworben und mit Gebäuden für Werkstätten und Verwaltung bebaut. Das Grundstück wurde in den folgenden Jahren durch die Abfallwirtschaft Halle und die Stadtwirtschaft Halle genutzt und erst im Jahr 2011 aufgegeben.

Seither werden die Gebäude behutsam saniert und mit neuem Leben gefüllt. Inzwischen sind die Gebäude wieder Heimat für Künstler, Freiberufler sowie ein Bewegungsstudio. Im „Sonnendeck“ kann stadtnah Strandatmosphäre getankt werden und der „Hafenmeister“ lädt seit 2018 auf seine Terrasse. Im Coworkingspace „Docks“ finden ab 2019 Gründer, Startups und Freiberufler in den ehemaligen Fahrzeughallen flexible Arbeitsplätze in gemeinschaftlicher Arbeitsatmosphäre.